10. Oktober 2018 / WOKA-Ferienwohnungen
Nicht loyal gegenüber den EZV-Mitarbeitenden
Der Verkauf der WOKA-eigenen Ferienwohnungen hat hohe Wellen
geschlagen. Das Garanto-Zentralsekretariat hat viele empörte Reaktionen
erhalten. Die Gemüter sind am Kochen. Es scheint, als ob jemand der Zollfamilie
das Herz herausgerissen hat.
Immer wieder standen die Ferienwohnungen im politischen Fokus. Die Finanzkontrolle bemängelte regelmässig diesen Extrazug der EZV. Vorstösse im Parlament wunderten sich über die Einrichtung und die Notwendigkeit der Leistungen der WOKA. Die jeweiligen Amtsdirektoren schafften es aber stets, diese besondere Lohnnebenleistung zu verteidigen und vor Zugriffen zu bewahren. Dies nicht nur aus Überzeugung, sondern auch weil es eine Herzensangelegenheit war, dem EZV-Personal, das keine dicken Löhne nach Hause trägt, günstige Ferien in der Schweiz zu ermöglichen und bei finanziellen Schwierigkeiten auszuhelfen. Die Direktoren verstanden sich in ihrem Amt noch als Patron, der sich um das Personal sorgte – gerade auch in schwierigen Zeiten. In der Zwischenzeit hat sich alles verändert. Der momentane Amtsinhaber will sich nur noch auf die Kernaufgaben konzentrieren und scheint dabei zu vergessen, dass er Personen führt, die aus Fleisch und Blut sind, Emotionen und Erinnerungen haben. Garanto nimmt diesen Wechsel mit grossem Bedauern zur Kenntnis.
Nun, die Würfel sind wohl gefallen. Eigene Abklärungen haben ergeben, dass der Bundesrat die Kompetenz hat, die WOKA-eigenen Wohnungen zu verkaufen. Obwohl die WOKA ein Spezialfonds ist, ist deren Vermögen zweckgebundenes Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Es ist zu befürchten, dass die Interpellation von Barbara Gysi (siehe Seite 2) am Entscheid des Bundesrates nichts ändert, sondern bloss etwas Staub aufwirbelt. Es tut weh zu sehen, wie Wohnungen an Toplagen an den Meistbietenden verscherbelt werden. Die Erinnerungen vieler Zollmitarbeitender und ihrer Familien an schöne Ferien in der Schweiz werden damit einfach weggewischt.
Die gute Nachricht: Es geht wohl alles nicht so schnell. Anlässlich des Austauschs mit GL-Mitgliedern am 3. Oktober hat Garanto auch seine Forderungen mit diesen diskutiert. Eine interne Arbeitsgruppe klärt nun erst einmal ab, wohin der Erlös aus dem allfälligen Verkauf fliesst. Unsere Forderungen werden ernsthaft geprüft. Es wird sicher noch eine Weile dauern mit dem Verkauf, auch weil zuerst diejenigen Wohnungen, welche vom Bundesamt für Bauten und Logistik BBL gemietet wurden, verkauft werden sollen.
Heidi Rebsamen, Zentralsekretärin